Ist der DJI Inspire 1 Multikopter das Mehrzwecktool auf welches viele Medianschaffende warten oder doch nur ein weiteres Produkt auf dem Markt?

Seit meinem letzten Blogartikel zum DJI Inspire 1 sind gut 6 Wochen vergangen. Zeit in welcher viele neue Informationen und Erkenntnisse gesammelt werden konnten.
Erobert der nun finale DJI Inspire 1 die Benutzer im Sturm, oder weht ihn  ein leichtes Lüftchen davon?

Mehr oder weniger handelt es sich immer noch um dasselbe Produkt wie welches das die Betatester geflogen sind.

• Kompakt
• Schnell aufgebaut und einsatzbereit
• Keine Bastelei nötig

Somit ist der Inspire 1 durchaus für den Medienschaffenden Menschen interessant.

Gibt es Abstriche für die beim DJI Inspire 1 gemacht werden müssen?

Die verbaute Kamera liefert in etwa die Bildqualität einer GoPro 3 Black. Ohne jedoch das Bild massiv durch den Weitwinkel zu verziehen.
In manchen Situationen dürfte das Bild der GoPro noch etwas besser sein. Wenn man denn mit dem verbogenen Bild leben kann.
Sehr oft dürfte aber selbst ein etwas schlechteres Inspire 1 Bild zu favorisieren sein, da es ohne zusätzliche Bearbeitung relativ schnell verwendet werden kann.
Gimbalbewegungungen haben einen massiv kleineren Einfluss auf die Bildverzerrung.
Für ENG Crews dürfte gerade der Zeitfaktor ein wichtiger Entscheidungspunkt sein.

Apropos ENG 😉
Die Flugsteuerung verfügt über einen HDMI out Port. So kann das Bild auch direkt im Flug ausgelesen und allenfalls live weiterverwendet werden.
Beim Ausgabeformat handelt es sich, wenn ich mich nicht irre, um ein 720P Bild. Dieses Feature könnte durchaus seine Freunde finden.

Aber zurück zum Bild

Die Kamera kann sowohl im mp4 Format als auch als .mov aufzeichen. Hierbei wird jedoch bei beiden Filevarianten der Dji AVC encoder Codec benutzt. D.h. es ändert sich lediglich der Warpper und Inhaltlich/Qualitativ sind beide Filetypen identisch.
Bei einem 1920×1080, mit 50fps bedeutet dies z.B. ein Datenstrom von 39.99mbits/sec.

Die Kamera biete im Bereich Foto die Option für kompremierte .jpg files oder eine raw Variante an.
Hier lautet die Empfehlung definitiv die DNG Variante vorzuziehen und etwas Arbeit in das Bild zu investieren da die jpg Bilder, aus meiner Sicht, einfach zu schlecht sind.

Folgende Bilder (in der vollen Anzeigegrösse/Klick aufs Bild und dann Klick auf „at 2000 × 1500“) wurden auf 50% der Originalgrösse skalliert.
Diese Bilder wurden freundlicherweise von air-view.ch zur Verfügung gestellt.

Das erste ist ein automatisch generiertes jpg, das zweite ein einfach entwickeltes DNG File

Wie gut zu sehen ist, fehlen dem jpg Bild sehr viele Details, welche im DNG gut sichtbar sind.

Doch auch im DNG File gibt es relativ schnell Grenzen. Es ist halt am Ende doch keine 5D MkIII, sondern nur eine einfache Kamera.

Hier erzeugt z.B. Schneefall unschöne Artefakte. (200% Vergrösserung)

Dasselbe gilt natürlich auch für Bewegtbild. Unruhige Flächen, wie Rasen, Acker etc., neigen schnell zum rauschen, da die Kamera das Bild stark kompremiert um dieses überhaupt auf einer Micro SD Karte speichern zu können.
Anbei ein Beispiel dazu. Auch hier geht der Dank an Martin Schumacher von air-view.ch für diese Bilder.

Meckern auf hohem Niveau oder doch berechtigt?

Der DJI Inspire 1 ist ein Werkzeug welches richtig eingesetzt durchaus Topleistungen bringen kann.
Hier spreche ich nicht von einem Hollywood Blockbuster sondern von ENG Drehs oder Anforderungen wo die Drohne in entfernte Orte gebracht werden muss. Extremsportdrehs kommen mir ebenfalls in den Sinn.
Ein DJI Inspire 1 lässt sich leicht auf einen Rucksack binden und auf einen Berg oder unwegsames Gelände transportieren. Aufgrund der Option eines 99.9 W/h Akkus können bis zu 20 Stück pro Person im Flieger transportiert werden und so sollte es auch in fernen Ländern keine Probleme mit der Stromversorgung geben.
Gerade dies kann ein riesen Vorteil sein. Grössere Akkus, wie ich sie an meinem grossen Oktokopter mit GH4 verwende, müssen per Kurier vorab versendet werden da diese aufgrund ihrer Leistungsstärke in Flugzeugen heutzutage verboten sind. Dies erzeugt unnötig hohe Transportkosten, mögliche Transportschwierigkeiten und längere Ausfallzeiten, ausser man kauft sich für die Zeit des Akkuversands genügend Ersatzakkus dazu.

Die Verarbeitungsqualität hat sich merklich verbessert, hier gibt es nicht viel auszusetzten.

Doch man sollte nie vergessen dass es sich um „nur“ einen Quadrokopter handelt.
Fällt ein Motor aus wird diese Drohne vom Himmel fallen. Hexakopter, Oktokopter etc. können in solchen Situationen 1-2 Motorausfälle kompensieren.
D.h. jenachdem wo man Dreht sollte man dies, nebst der lokalen Gesetzgebung, berücksichtigen.

Ist er besser als ein Phantom 2 mit GoPro 4, 3D Gimbal und FPV?

Als Gesammtprodukt würde ich sagen definitiv ja. Dies fängt bei der qualitativ besseren Bauweise an, zieht sich bei der Steuereinheit weiter und endet im Funktionsumfang.
Natürlich könnte man einen Phantom 2 mit vielen der im Inspire vorhandenen Optionen, z:b. Lightbridge, nachrüsten. Doch wäre der Endpreis am Schluss höher und man hätte immer noch nicht das selbe Produkt.
Wer sich also überlegt einen Phantom 2 aufzurüsten sollte eher gleich direkt zum DJI Inspire 1 greifen.

Zum Abschluss noch ein paar wichtige Hinweise:

Its a tool, not a toy !

Auch wenn  der DJI Inspire 1 relativ einfach zu fliegen ist, gehen von ihm Gefahren aus.
Wer ihn kauft sollte sich zuerst mit der Materie und den rechltichen Aspekten vertraut machen und viel mit ihm auf offenem Gelände üben.
Als Neueinsteiger schliesst man sich optimalerweise einer lokalen Multikopter Fluggruppe an kann so auf zusätzliches Wissen zugreifen.

Viele weitere Details zum Inspire 1 findet man auf der offiziellen Website von DJI

Den DJI Inspire 1 bekommt ihr z.B. bei Futuretrends.ch .

Durch einen Kauf dort unterstützt ihr diesen Blog.
Herzlichen Dank

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