DJI Inspire 1 Test / Review
Viel wurde in den ersten Tagen über den DJI Inspire Multikopter geschrieben. Meist von Leuten die bei DJI direkt unter Vertrag sind und daher auch durchwegs nur positiv über den Inspire berichtet haben.
Ist der DJI Inspire 1 nun Inspirierend, gut, schlecht oder das beste was es gibt?
Um diese Frage zu beantworten teile ich diesen Blog in drei Zielgruppen und 2 technische/rechtliche Blöcke auf.
Dieser Blogbeitrag beinhaltet noch keine Livetests, aber eine persönliche Einschätzung aufgrund vieler verfügbarer Fakten.
Es ist keine Kaufempfehlung, sondern soll dabei helfen für sich das passende Produkt und / oder Dienstleistung zu finden.
Kurze technische Einleitung zum Inspire 1
Wer mit der Materie vertraut ist kann diesen Abschnitt gerne überspringen.
Was ist der DJI Inspire und was muss ich können um diesen zu fliegen?
Der DJI Inspire 1 ist ein Multikopter welcher aus der Schachtel heraus alle Komponenten mitbringt um innert Minuten abheben und Bilder, sowie Video aus der Luft erstellen zu können. Einziges zusätzlich benötigtes Zubehör ist entweder ein aktuelles Tablet, Smartphone oder ein externer Monitor um die Livebilder anschauen zu können. Mit einem Monitor (Nicht Smartdevice) gibt es jedoch ein paar Einschränkungen aber auch Vorteile. Via Smartdevice lassen sich einige Parameter einfach konfigurieren, dafür bietet ein einfacher Monitor den Vorteil dass es keine App gibt die während des Fluges abstürzen kann. Es ist kein technisches Wissen nötig um den Inspire 1 Startfertig zu bekommen. Komponenten wie Flugsteuerung, Videolivelink etc. sind bereits verbaut. Es müssen lediglich der Flugakku, und der Akku der Fernsteuerung geladen werden.
Zwingend sollte man sich jedoch vor dem Start mit den Manual und den lokalen Gesetzen auseinander setzten. Gesetzlich gibt es je nach Land von gar keinen Auflagen bis hin zu einer benötigten Fluglizenz alle Anforderungen. Weitere Infos zu gesetzlichen Regelung habe ich in einem separaten, rechtlichen Blog beschrieben.
Auch sollte man zuerst einige Stunden auf einem Areal üben wo keine Menschen vorhanden sind. Der Inspire ist zwar „einfach“ zu fliegen, aber abstürzen und Leute verletzen kann auch dieser
Filmschaffende
Ist der DJI Inspire 1 die Lösung um kostengünstig sendefähiges Material in 4k Auflösung zu generieren? Jein… Wie immer kommt hier die Frage: Was für Bilder werden in welcher Qualität und Auflösung benötigt? Will man ein leicht transportables System, welches mal kurz eine weitere Perspektiv bietet und Material in ca. GoPro Bildqualität liefert, so ist der Inspire 1 sicher eine mögliche Option. Gerade der unerfahrene Pilot kann relativ schnell erstaunlich gute Resultate erzielen. Durch die kompakte Bauweise ist er recht robust und einfach im Unterhalt. Die automatischen Flugmodi erlauben auch einem nicht sehr erfahrenen Piloten bilder zu schiessen. Der Preis ist zwar nicht ganz billig, doch bringt er alles mit was man für einfache Bilder benötigt. Zudem bietet der Inspire eine Option zukünftig auch andere Kameras und Gadget tragen zu können. Ein Feature welches durchaus interessant sein kann.
Kann der Inspire einen grösseren, teureren Multikopter mit DSLR, RED etc ersetzten? Definitiv nicht. Wer daran denkt Bilder mit Qualität der letztgenannten Kameras zu erstellen, der braucht definitiv eine andere Lösung, mehr Erfahrung und ein x-faches an Budget. Multikopter dieser Klasse kosten schnell mehrere 10‘000, benötigen mehr Erfahrung im technischen Aufbau, Unterhalt und vor allem viel Flugerfahrung. Im Prinzip ist der DJI Inspire 1 ein praktischer Golf während grössere Systeme schnell zur Formel 1 Klasse wachsen können. Im direkten Vergleich kostet der DJI Inspire 1 dafür auch nur etwa so viel wie man bei einem professionellen 2 Mann Team mit Kamera für einen einzelnen Tag bezahlt. Es kann also durchaus interessant sein mit dem DJI Inspire Erfahrungen zu sammeln und kleinere Projekte damit selbst zu erledigen. Braucht man höchst professionelle Bilder oder komplexere Aufnahmen, lohnt es sich immer Profis ins Boot zu holen. Im Prinzip ist es das gleiche wie mit einem Steadycam Operator. Jeder kann schnell mit einer Steadycam oder Gimbal à la MöVI etwas hantieren. Will man beste Bilder braucht es viel und vor allem sehr regelmässige Übung.
Somit ist der DJI Inspire 1 sowas wie die Einstiegsdroge in die Prosumerklasse, ohne jedoch technisches Wissen betreffen Zusammenstellung der Komponenten und deren Konfiguration wissen zu müssen. Der Preis dürfe für viele Produktionsfirmen ok sein und der gelieferte Umfang ist durchaus beachtlich. Filmer und unerfahrene Piloten sollten sich definitiv die Version mit zwei Kontrollern holen. So kann sich der Pilot auf das Fliegen konzentrieren, während eine zweite Person als Kameraoperateur agieren kann. Die Einmannlösung funktioniert zwar auch, aber im 3-dimensionalen Raum fliegen, den Multikopter zu kontrollieren und gleichzeitig die Kamera zu kontrollieren ist definitiv in Setup welches einen wesentlich mehr erfahrenen Piloten erfordert. Einzige Ausnahme wäre der Fall dass man „nur“ Fotos schiessen möchte. In diesem Fall kann der DJI Inspire 1 in der Luft per GPS „geparkt“ werden. Der Multikopter bleibt so mehr oder weniger an der gewünschten Stelle stehen und der Pilot kann sich so etwas einfacher auf den Bildausschnitt und die Bildaufnahme konzentrieren. Ein genügend guter GPS Empfang ist natürlich vorausgesetzt. Der DJI Inspire 1 verfügt jedoch auch über zusätzliche Kameras, welche den Boden abscannen und versuchen so die Position auch ohne GPS zu halten. Dies funktioniert jedoch auch nur solange der Inspire 1 nicht zu hoch fliegt.
Angehende Hobbypiloten
Private die mit dem Hobby Multikopter starten möchten, können durchaus mit dem DJI Inspire1 starten. Sie sollten sich jedoch bewusst sein, dass der Einstieg so nicht ganz billig ist. Zudem sollten man sich Fragen ob es auch weniger gute Bilder oder kürzere Flugzeiten akzeptabel wären. Auch gibt es viele die gerade das Arbeiten am Multikopter interessant finden. Der DJI Inspire 1 ist mehr oder weniger ein geschlossenes System. D.h. er ist nicht konzipiert um als „Bauplattform“ verwendet zu werden. Liebt man das basteln, so wäre der DJI Inspire 1 sicherlich nicht die beste Wahl. .Für Leute die nichts mit Technik am Hut haben wäre er aber schon recht gut geeignet. Warum nicht mit einem DJI Phantom starten und nach und nach mit besseren Komponenten aufbauen wenn man es braucht oder das Budget vorhanden ist?
Erfahrene RC- und Luftbildflieger
Die meisten Personen dieser Fraktion werden sich ihre Meinung zum DJI Inspire 1 schon gebildet haben. Doch lohnt es sich manchmal über den Tellerrand zu schauen und nach ein paar Tagen die eigenen Gedanken nochmals zu überdenken. Ich war anfangs ziemlich vom DJI Inpire 1 Konzept abgeneigt und sogar etwas enttäuscht. Doch sehe ich nach einigen Überlegungen durchaus auch Potenzial für einen Einsatz im professionellen Segment. Natürlich sind Quads in einigen Ländern nicht für professionelle Zecke zugelassen, natürlich crasht ein Quad wenn ein Motor ausfällt während ein Octokopter eher noch landbar bleibt. Auch ist die Kamera nicht die Beste und eine GoPro4 Black evtl. sogar etwas besser. Doch ist er kompakt, leicht und fliegt vernünftig lange. Wer mit 18-22 Minuten Flugzeit pro Akku seinen Shot nicht hat, der sollte sein Konzept so oder so überdenken 😉 Will/Muss ich einen grossen Octokopter wie einen S1000 an einen Dreh mitnehmen und liegt der Drehort nicht direkt mit dem Auto erreichbar, so ist der logistische Aufwand recht hoch. Einen grossen Multi packt man halt nicht mal schnell auf einen Rucksack. Sind wirklich immer die besten Bilder nötig oder reicht eine GoPro Qualität für den Dreh nicht auch aus? Oft ist es doch so, dass jedes Bild besser als keines ist. Und oft reicht auch eine Tiefere Qualität umd die Story zu erzählen. Durch die Mobilität ergeben sich viele neue Möglichkeiten die mit einem grösseren Multikpter nun mal nicht, oder nur erschwert möglich sind.
Somit ist es durchaus interessant sich zu überlegen dass etwas „schlechteres“ durchaus auch manchmal besser sein kann.
Ein weiterer interessanter Punkt ist die Fluggeschwindigkeit.
Im ATTI Mode erreicht der DJI Inspire maximal knapp 22m/s (80km/h). Eine Geschwindigkeit die nicht mit allen grösseren Multikoptern ohne weiteres erreichbar ist.
Fazit:
Werde ich mir einen kaufen? Aktuell noch nicht, da ich über einen s1000 für aufwendigere Drehs und einem kleinen Phantom mit stabilisiertem Gimbal, GoPro4 und Livebildübertragung verfüge. Der DJI Inspire 1 würde aktuell irgendwo dazwischen passen. Wenn ich den Phantom ausmustere oder weitere Kameras für den DJI Inspire 1 verfügbar werden, könnte sich die Lage aber auch schnell ändern. Die Technik entwickelt sich gerade in diesem Bereich rasend schnell. So kann morgen schon wieder der nächste Top Shot am Markt erscheinen.
Ich freue mich aber hoffentlich schon bald einen Livetest mit dem DJi Inspire 1 machen zu können.
Meine Gedanken zum DJI Inspire 1
+ Positv
- Kompaktes Design
- Leichtes Baugewicht
- Relativ lange Flugzeiten (18-22min Je nach Akkutyp)
- 720P Bildübertragung Portabel Out of the box 2-Mann Lösung Keine Umbauten/Bastelarbeit nötig Indoor Positions Stabilisierung Relativ einfach zu fliegen
– Negativ
- „Nur“ ein Quadrocopter somit teilweise rechtliche Einschränkungen in gewissen Ländern
- Es können nur die Akkus des Herstellers verwendet werden
- Die Kamera könnte noch etwas besser sein
- Die Mechanik zur Anhebung des Landegestells/Arme funktioniert über eine zentrale Gewindestange. Die Zeit wird zeigen ob sich hier etwas Spiel entwickeln und somit Vibrationen entstehen können.
Den DJI Inspire 1 bekommt ihr z.B. bei Futuretrends.ch .
Durch einen Kauf dort unterstützt ihr diesen Blog.
Herzlichen Dank
Klick hier für den Inspire 1 Solo chf 3,199.90 Klick hier für den Inspire 1 Dual Control chf 3659.90 |
Technische Spezifikation
Die aktuellen Daten entnimmt man am besten der Produktseite von DJI
Anbei einige Beispiele von DJI Inspire 1 „Filmmaterial“
Wenn man weiss was man tut und entsprechend in der Produktion und Post arbeitet, lassen sich durchaus ansehliche Bilder fabrizieren
Gerade im starken Wind sieht man relativ schnell wo die Grenzen des Rolling Shutters der verbauten Kamera sind.
Hallo!
Danke für Deinen Inspire-Review, den ich sehr interessant finde. Ich bin professioneller Videoproduzent und benutze für Aufnahmen auch ab und zu einen Phantom Vision 2 plus. Bin jedoch mit der Bildqualität der Kamera sehr unzufrieden. Vor allem wegen der tiefen Bitrate und der schlechten Dynamik bei grossen Helligkeitsunterschieden. Ich bin definitv kein Bastler möchte weiterhin ein leicht bedienbares und schnell einsetzbares System. Was denkst Du ist für mich die bessere Alternative: Ein Phantom 2 mit gopro 4 black oder der neue Inspire? Eigentlich tendiere ich wegen der einfacheren Bedienung und der uneingeschränkten rundum-Sicht eher zum Inspire. Aber ist die Kamera beim Inspire wirklich deutlich besser als beim Phantons 2 Vision plus? Oder gibt es vielleicht eine noch bessere Alternative? LG Rolf
Hallo Rolf
Ich werde in den nächsten Tagen meinen Blog mit aktuellen Infos erweitern.
Deine Fragen werden darin ebenfalls beantwortet. Schau am Besten in 1-2 Tagen wieder rein.
ok das mache ich, danke!
[…] meinem letzten Blogartikel zum DJI Inspire 1 sind gut 6 Wochen vergangen. Zeit in welcher viele neue Informationen und Erkenntnisse gesammelt […]
Dear:
does any have a solution to make the Inspire 1 small so can fit in a back pack? like the Phantom
I taught of dismantle one side and cut the electrical cables to the motor and place a pug in system so can be connected back any time.
This will make the I 1 small and we can take in log walks or remote distance
Any suggestions?
Hut ab, Dein Artikel ist sauber und sachlich verfasst. Kann nur nicht nachverfolgen wie kann man GoPro4 mit dieser Kamera vergleichen. Die Fischaugeoptik der GoPRO ist einfach für jegliche kommertiellen Anwendungen absolut unbrauchbar.
Hallo Jaro
Der Sensor der GoPro ist ähnlich gut wie derjenige der Inspire 1 Cam (Auflösung, Dynamikumfang, Lichtempfindlichkeit etc.). Was die Optik am Schluss daraus macht ist eine ganz andere Geschichte. Nimmt man eine GoPro4, filmt in 2.7k und benutzt diese in einer 108op Timeline (nicht croppen!), dann hat man durchaus auch wenig Verzerrung. Das bisschen was noch da ist lässt sich dann auch gut korrigieren. Oder man verbaut eine andere Linse und minimiert die Weitwinkelverzerrung so 😉